Nach vielen Wochen intensivem Nachdenken, Überarbeiten, gemeinsamem Austausch, Recherche und so weiter ist es nun veröffentlicht: das neue Thesenpapier zu Missionaler Hermeneutik.
Ich hatte das Vorrecht in diesem Prozess beteiligt zu sein und an der Endfassung mitwirken zu dürfen. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Hermeneutik, der Brille, durch die wir die Bibel lesen, verstehen und auslegen.
Es ist eben ein Trugschluss zu denken, man sage ja nur das, was die Bibel sagt. Man sagt in Wirklichkeit nämlich nur das, was man versteht, was man verstehen will, was im eigenen Verstehenshorizont liegt.
Jede Bibelauslegung ist von einer bestimmten Hermeneutik geprägt, eben jener Brille, mit der ich die Bibel lese. Nur wer sich dieser ganz individuellen Denkvoraussetzungen bewusst ist kann sich hüten von primitiven Biblizismus.
Seit vielen Jahren beschäftigt sich das IGW, an dem ich als Bereichsleiter arbeite, mit dem Thema missionale Theologie. Im Lauf der letzten Jahre wurden nun neun solcher Thesenpapiere herausgegeben und jetzt endlich das, was eigentlich ganz am Anfang stehen müsste: die missionale Hermeneutik. Es beinhaltet neben einem kurzen Vorwort 13 Thesen.
Besonders wichtig finde ich These 2 und 13:
Missionale Hermeneutik versteht Jesus Christus als entscheidende Selbstoffenbarung Gottes. In ihm hat sich Gott entäussert, irdische Gestalt angenommen und die Errichtung seines Reiches eingeleitet. Davon legt die Bibel Zeugnis ab.
Missionale Hermeneutik gipfelt in der Liebe, denn das Ziel jeder Auslegung der Schrift ist «Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungeheucheltem Glauben» (1 Tim 1,4-7).
Wer alle 13 Thesen lesen möchte, findet den Text hier.