Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit dem, was ich das Prinzip von SEI-Q nenne. SEI-Q ist das Zusammenspiel von drei ganz entscheidenden Komponenten.
Ausführlich behandle ich dieses Thema in meinem podcast unter den Folgen 20-22.
Dahinter steckt der Gedanke, dass jeder Mensch über intellektuelle Fähigkeiten (IQ), emotionale Fähigkeiten (EQ) und spirituelle Fähigkeiten (SQ) verfügt. Gelingendes und ganzheitliches Leben ist die ideale Kombination aller drei Quotienten. Auf das Gleichgewicht dieser drei Quotienten ist das Leben angelegt.
Biblisch gesprochen meinen diese drei Quotienten unseren Verstand, unsere Seele und unser Herz (Geist).
Als Jesus die Frage gestellt wird, was die entscheidenden Elemente unserer Gottesbeziehung sind, welcher Auftrag und welches Gebot für die Menschen am Wichtigsten sind, antwortet er folgendermaßen:
Mt.22,37 Er aber sprach zu ihm: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.“ (ELB)
Wir sollen Gott also mit unseren ganzen intellektuellen, emotionalen und spirituellen Fähigkeiten lieben. Und nun kommt ein Gedankensprung: wenn Gott geliebt werden möchte mit unseren intellektuellen, emotionalen und spirituellen Fähigkeiten, dann heißt das ja logischerweise, dass Gott sich tatsächlich geliebt fühlt durch unsere intellektuellen, emotionalen und spirituellen Bemühungen.
Und nun noch ein Gedankensprung: Gott als transzendentes und unsichtbares Wesen lässt sich von irdischen Menschen in Zeit und Raum nur schwerlich konkret lieben. Darum hat Gott die Fähigkeit entwickelt, sich auch indirekt geliebt zu fühlen.
In Matthäus 25 kann Jesus formulieren, dass jede liebevolle Tat an einem Not leidenden Menschen (arm, gefangen, hungrig, nackt, krank) von Gott persönlich genommen wird. (Mt.25,40: Ich versichere euch: Was ihr für einen meiner gering geachteten Geschwister getan habt, das habt ihr für mich getan.).
Daraus folgt, dass Gott sich geliebt fühlt, wo immer Menschen ihre intellektuellen, emotionalen oder spirituellen Fähigkeiten für das Gute, das Edle, das Liebevolle, das Kreative, das Ästhetische, das Barmherzige, das Gütige, dass Friedfertige usw. einsetzen.
Wo immer Menschen ihren Verstand gebrauchen um etwas Schönes, etwas Kreatives, etwas Lösungsorientiertes, etwas Heilsames zu denken, zu schreiben, zu komponieren, zu erfinden oder zu entwickeln, entsteht nicht nur etwas Gutes, sondern Gott fühlt sich geliebt.
Wo immer Menschen ihre Emotionen gebrauchen um mitzuleiden, mitzufühlen, zu trösten, zu ermutigen, sich zuzuwenden, Geborgenheit zu schenken, Verständnis zu zeigen, Frieden zu stiften, sich selbst zu beruhigen, zu genießen usw., fühlt Gott sich geliebt!
Und wo immer Menschen ihres Spiritualität gebrauchen, um Inspiration zu erleben, nach Sinn zu suchen, Bedeutung zu erlangen, in die Tiefe zu gehen, Gottes Stimme hören zu wollen, Gebete sprechen, sich vom Himmel berühren lassen, Geistesgaben praktizieren, Ehrfurcht entwickeln, Achtung vor dem Leben gewinnen, einen anbetenden Lebensstil entfalten usw., fühlt Gott sich geliebt.
Wenn also der positive Gebrauch meines SEI-Q dazu führt, dass Gott sich geliebt fühlt, dann wird auf einen Schlag das ganze Leben geistlich! Dann spielt es keine Rolle, ob ich mein Kind nach dem Kindergarten tröste, in der Firma an einem wertvollen Projekt mitdenke, bei einem Glas Rotwein Dankbarkeit für das Leben und die Schöpfung empfinde, der einsamen Freundin anrufe, ein Bild male oder meinen Zorn überwinde und mich versöhne. All das ist der positive Gebrauch meiner intellektuellen, emotionalen und spirituellen Fähigkeiten – und genau dadurch fühlt Gott sich geliebt.
Als Christen haben wir oft den Eindruck, dass aufgrund der Sündhaftigkeit der Menschen Gott täglich millionenfach gekränkt wird. Die dauernde Übertretung seiner Gebote und der ständige Ungehorsam der Menschen könnte als dauernde Kränkung Gottes verstanden werden. Und ganz bestimmt kränkt Gott das auch.
Aber wenn sich Gott geliebt fühlt, wo immer Menschen ihre SEI-Q Fähigkeiten gebrauchen, dann fühlt sich Gott auch täglich millionenfach geliebt! Und so wundert es nicht, dass dieser Gott unsere Welt noch nicht aufgegeben hat, sich nicht angewidert abwendet, sondern nicht aufhört, sich zuzuwenden, sein Königreich zu bauen, Geduld mit den Menschen zu haben und an ihr Potenzial, an ihren Verstand, ihre Seele und ihr Herz zu glauben.
Der Gedanke, dass sich Gott täglich millionenfach geliebt fühlt ändert mein gesamtes Gottesbild, Menschenbild und Weltbild. Rs ist eine kleine Revolution!