Unter diesem Titel wurde jüngst in der Welt ein Artikel von Nicola Erdmann veröffentlicht, der sich mit der Frage beschäftigt was wahre Liebe zwischen Ehepaaren wirklich ausmacht.
Für eine dauerhafte Beziehung braucht es mehr als Verliebtheit, Erotik und Leidenschaft.
Irgendwie ist das allen klar, und doch sind es genau diese Gefühle, nach denen die meisten Ausschau halten.
Besonders wichtig für eine Beziehung sind gemeinsame Ziele, ähnliche Werte und Moralvorstellungen.Es ist die Summe der Gemeinsamkeiten, die eine Beziehung stark macht.Gerade weil sich Gegensätze anziehen ist es so wichtig, auf das Gemeinsame zu achten.
Es sind die Gemeinsamkeiten, die gemeinsamen Interessen, der gemeinsame Glaube, die gemeinsamen Hobbys, die gemeinsamen Ziele, die gemeinsamen Kinder, die gemeinsamen Ferien die den Liebestank füllen, den Wohlwollen Tank.
Und es sind die Unterschiedlichkeiten, die natürlich unvermeidbar sind, die genau diesen Tank leeren.
Romantik am Rhein |
Offensichtlich scheint es immer schwerer zu werden, den richtigen Partner zu finden. Das immer spätere Heiratsalter liegt ja nicht nur an der verlängerten Ausbildung, sondern auch an der Schwierigkeit, sich für einen Partner konkret zu entscheiden. Erdmann schreibt:
Sarah war sieben Jahre lang Single. Im Sommer 2010 lernt sie bei der Arbeit Felix kennen, einen der „nettesten Menschen der Welt“, wie sie bald von ihm sagt, aber Interesse an ihm als Mann hat sie nicht. Optisch ist er nicht ihr Typ, außerdem ist er ziemlich klein, sie hat andere Vorstellungen. Doch sie arbeiten über Wochen zusammen, er zeigt irgendwann ziemlich deutlich sein Interesse an ihr, sie sind sich einig über zentrale Fragen, haben die gleichen Ziele, den gleichen Humor. Sarah mag Felix – und als er sie irgendwann küsst, findet sie es okay.
Ein paar Wochen später werden sie ein Paar – es ist unkompliziert mit ihm, er ist zuverlässig, sie verstehen sich. „Ich war so lange Single“, sagt Sarah, „und ich dachte mir einfach: Es stört mich nichts Gravierendes, wir verstehen uns so gut, ich sollte das jetzt einfach mal machen.“ Und bis heute hat sie es nicht bereut, im Gegenteil: Sarah ist sehr glücklich mit Felix, sie hat ihn in Sachen Zuneigung inzwischen aufgeholt.
Der Artikel fragt sinnig, ob solch ein Start in eine Beziehung überhaupt sein darf? So nüchtern, so überlegt, ohne Schmetterlinge im Bauch. Kann das Liebe sein?
Doch gerade neue Studien zeigen, dass der Schlüssel zum Glück »Vernunft« heißt. Auch hier noch einmal ein Zitat aus dem Artikel:
Gewiss, klassischerweise beginnen Beziehungen mit erotischer Anziehung – wer Glück hat, überführt diese dann nach zwei bis vier Jahren in eine Partnerschaft mit freundschaftlicher Liebe. Dafür, dass es eben auch andersrum funktioniert, ist Susanne Wendel das Paradebeispiel. Die heute 42-Jährige tat sich 2011 mit Frank-Thomas zusammen – aus reiner Pragmatik: „Mir war nie einer gut genug, aber dann war ich plötzlich Ende dreißig und wollte noch ein Kind.“ Da habe sie sich gesagt: „Gut, ich nehme jetzt einen, der da ist.“ Das war ihr guter Freund Frank-Thomas. Er wollte das Gleiche und ließ sich ein auf den Plan „wir versuchen es jetzt einfach mal“ – samt Verlobung. „Es gab weit und breit keine Funken oder Schmetterlinge“, erzählt Susanne Wendel. „Zunächst war das wirklich eine riesengroße Überwindung.“ Das mag befremdlich klingen, für die beiden jedoch war es der Weg zum heute perfekten Lebensglück. Mittlerweile sind sie Eltern eines Sohnes und „total happy“.
Wenn in der Gesellschaft Romantik und die Schmetterlinge im Bauch immer noch der Leitstern für das Eingehen einer Partnerschaft sind, ist es bei uns Christen oft die göttliche Führung.
Auch hier macht so manches Mal die Vernunft oder die objektiven Gemeinsamkeiten der göttlichen Fügung und dem Wunder des Kennenlernens Platz.
Der Artikel erwähnt einige neueste Untersuchungen, was Paare scheinbar zusammenhält. Das eine oder andere finde ich doch sehr bemerkenswert:
Psychologen der University of Virginia haben herausgefunden, dass dreimal am Tag 90 Sekunden Zeit für den Partner genügen sollen, um eine Beziehung stabil zu halten.
Diese Erkenntnis stimmt mich doch eher traurig als hoffnungsvoll. Auf welchem Niveau müssen sich Beziehungen befinden, dass sie durch 4,5 Minuten Zuwendung am Tag stabil bleiben?
Andere Wissenschaftler sagen, dass Berührungen das Wichtigste für die Zufriedenheit sind, und dabei seien Küsse wichtiger als Sex. Bis zu 100.000 von ihnen verschenken wir im Laufe des Lebens an Partner, mit einer mittleren Dauer von zwölf Sekunden.
Bemerkenswert finde ich die Erkenntnis, dass Beziehungen dadurch glücklich werden, wenn auf fünf positive Interaktionen zwischen Partnern nur eine negative kommt!
Mit dieser Gottmann-Konstante lässt sich in mehr als 90 Prozent aller Fälle korrekt vorhersagen, ob ein Paar sich trennen wird. Bei Paaren, wo negative Interaktionen sogar bereits in der Öffentlichkeit vorkommen, ist es um die Zukunft schlecht bestellt.
Ich denke diese Gleichung gilt nicht nur für Ehepaare sondern ganz allgemein für zwischenmenschlichen Umgang. Auch in unseren Gemeinden und im Umgang mit Mitarbeitern wäre diese Konstante äußerst hilfreich!