Vor vielen Jahren war ich auf einer Konferenz in der Saddleback Church in Californien. Ein Satz der mir besonders hängen blieb stammte von Rick Warren. Er lautete:
Was gesund ist wächst von ganz alleine.
Gemeint ist damit, dass gesunde Gemeinden von ganz alleine wachsen. Wenn man also auf die Gesundheit seiner Gemeinde achtet, dann ist es unweigerlich so, dass sie wachsen wird.
Auch der Umkehrschluss gilt dann: wächst eine Gemeinde nicht, dann muss irgendetwas krank oder nicht in Ordnung sein.
Ganz ähnlich kann man diesen Gedanken auch bei Christian Schwarz und seiner natürlichen Gemeindeentwicklung nachlesen.
Viele Jahre hat mich dieser Satz geprägt und ich habe immer wieder mangelndes Gemeindewachstum oder Stillstand als Zeichen ungesunder Gemeinde oder ungesunder Leidenschaft interpretiert.
Inzwischen halte ich diesen Satz und das dahinter postulierte Prinzip für schlichtweg falsch. Gerade ein Blick in die Natur zeigt, dass es eben gerade nicht so ist, dass jeder gesunde Organismus in der Natur immer weiter wächst.
Die meisten Organismen, Tiere und auch der Mensch wachsen zu ihrer vorgegebenen Größe. Und dann ist auch Schluss mit dem Wachstum. Ab dann geht es dem Organismus um Erhaltung seines Zustandes.
Gesunde Menschen oder Ameisen oder Elefanten wachsen ja auch nicht immer weiter, solange sie gesund sind.
Ist die genetisch vorgegebene Größe erreicht, geht es vielmehr um stetige Erneuerung und nicht mehr um Wachstum.
So wie in der Natur die Größe genetisch und durch die Umwelt bestimmt werden, so ist die Größe einer Gemeinde wohl eher von Gott vorgegeben als ständig steigerbar durch möglichst gesunde Prinzipien.
Es wird Zeit sich freizumachen von diesem versklavenden Prinzip, dass jedem Pastor Land auf Land ab einreden möchte, er macht seine Arbeit nicht gut und habe eine ungesunde Gemeinde, bloß weil sie nicht ununterbrochen wächst und eine Mega Church wird. Vielleicht ist die von Gott vorgegebene Größe schon lange erreicht und nun geht es darum, sich zu erneuern, unterwegs zu den Menschen zu sein und den Himmel auf die Erde zu bringen. Aber das muss noch lange nicht bedeuten, dass Gott jedem Pastor eine 1000 Mann Gemeinde zugedacht hat.
Besonders hilfreich fand ich hierzu einen Artikel von Larry Osborne, der diesen Gedanken noch weiter entfaltet. Da dieser Artikel online nicht mit zu Verfügung steht, füge ich hier eine Kopie des Textes ein.
I’ve always been told that if a business or church isn’t growing, something must be terribly wrong. After all, healthy things always multiply and grow.But frankly, that’s hogwash. It’s based on idealistic and wishful thinking. It’s a leadership urban legend. And a dangerous one at that.Nothing in nature supports the goofy idea that healthy things always multiply and grow. In fact, in the natural order of God’s creation, it’s quite the opposite. The higher up the food chain, the shorter the period of multiplication. The same goes for growth. Living things grow to a size predetermined by DNA and environment. Then they spend all of their energy sustaining life at the size God ordained.Some are ants. Some are elephants. Most are somewhere in between. But once any living thing reaches its prescribed size, it stops growing. It’s not a matter of health. It’s a matter of God’s design.What makes the myth of endless multiplication and growth so dangerous when applied to organizations is what it does to the leaders and ministries who buy into it.
- First, it puffs up the elephants. Have you noticed that the primary proponents of this myth are always theorists (those who love to describe the ideal without ever having to make it happen) or those of us who already have an elephant-sized ministry?
- Second, it emotionally crushes the ants (and pretty much anyone who fails to measure up to the elephants). The result is a plethora of pastors and ministry leaders who feel guilty and inadequate for not growing beyond their gifting, spiritual DNA, and the fertility of the harvest field they serve in.
- Third, it tempts those who face a slowing growth rate (or no growth) to take organizational steroids. Instead of accepting our God-ordained size and faithfully taking care of what we have, we panic and chase after the latest gimmicks and programs in the mistaken belief that bigger always means healthier. But as we all know, while steroids can make us bigger and stronger, they’ll never make us healthier.
So what do you think? How has the myth of endless multiplication and growth as the natural order of things impacted the way you lead, evaluate your success, and plan for the future?